Rollenspiel auf vier DVDs...
Das soll doch schon mal was heissen. Lost Odyssey ist nicht das erste Rollenspiel, dem der Platz einer DVD zu wenig ist. Bereits Blue Dragon musste sich auf mehreren DVDs verteilen, der Erfolg litt darunter jedoch keineswegs.
Die Geschichte von Lost Odyssey wird auf verschiedenste Art erzählt. Eine Kombination aus vorgerenderten Filmsequenzen, real-time Cut-Scenes und Musikuntermalte Textgeschichten machen das Lost Odyssey-Erlebnis zu einer vielfältigen Erfahrung. Während die Erinnerungen des Protoganisten in Textform und passender Hintergrundmusik erzählt wird, bringen die vorgerenderten Szenen das geübte Gamer-Auge zum funkeln vor lauter staunen.
Es kann nur einen geben!
Ausser in Lost Odyssey! Hier existieren nämlich gleich zwei Unsterbliche in dessen Rolle man schlüpft. Kaim Argonar, der Hauptcharakter, lebte bereits über 1000 Jahre und nur nach und nach kommt seine Erinnerung an diese Zeit langsam wieder zurück. Das Lost Odyssey Universum unterscheidet sich von dem realen in Diversen Dingen. Zum einen kann man ganz klar sagen, dass es vor unserer Zeit spielt, dennoch ist die Technik dank der kürzlich Entdeckten magischen Energie erstaunlich weit. Der Stil ist eine Mischung aus typisch japanischen Rollenspielen und moderner westlicher Art.
Das Gameplay greift das alt bewährte rundenbasierte Kampfsystem auf, wo man in einer Party von bis zu 6 Charakter (Kämpfer, Magier etc.) gegen böse Monster antritt. Grosses Manko hierbei: Die Kämpfe werden meist zufällig gestartet, so dass es kaum eine Möglichkeit gibt ihnen aus dem Weg zu gehen. Will man schnell einmal von A nach B gelangen, so sind diese Zufallskämpfe oft ziemlich nervig.
Potenzial ist da, aber..
..aber man hätte definitiv etwas besseres daraus machen können. Natürlich, das Spiel kann mit seinen vier DVDs locker für +40h Spass sorgen, dazu sollte man sich jedoch schon etwas mehr als nur ein bisschen für Rollenspiele interessieren. Wer nämlich allgemein sehr wenig mit RPGs anfangen kann, der wird auch bei Lost Odyssey sehr bald den Controller auf die Seite legen. Den Lost Odyssey ist nichts für blutige Anfänger. Besonders im Kampfsystem sollte man einige Grundtaktiken des Rundenbasierten Kämpfes beherrschen, damit man nicht bereits beim ersten Boss Kampf kläglich versagt.
Technisch gibt es jedoch nur wenige Mängel. Die Charakter und Monster sind alle individuell gestaltet und versprühen allesamt einen anderen Flair. Die Rendersequenzen sehen wie immer atemberaubend aus, und die deutsche Sprachausgabe ist akzeptabel (wem das zu wenig ist, der kann auch auf Japanisch, Englisch und viele andere Sprachen umschalten). Die Städte sind zwar liebevoll kreiert, jedoch wirken sie nicht sehr lebhaft. Das liegt vielleicht daran, dass es nur wenig Leute gibt, die auch wirklich umher laufen. Viele Personen stehen einfach nur herum, oder reden mit einer anderen, was es für den Spieler dafür auch einfacher macht, eine bestimmte Person zu finden.
Fazit
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Lost Odyssey überzeugt mit einer packenden Story, bei der es sich lohnt, genau aufzupassen. Technisch liegt der Titel sicherlich auf einem hohen Grafik-Niveau, auch wenn man nicht gerade umgehauen wird vor lauter Effekten.
Die Vier-DVDs versprechen locker Spielspass von mehr als 40 Stunden. Nicht allzuviel für kleine RPG-Fans, und dennoch genug für hartgesottene Rollenspiel-Liebhaber. Potenzial wäre durch das aussergewöhnliche Universum und dessen Regeln sicherlich da gewesen, doch zum Top Xbox 360 reichte es auch diesmal leider nicht.
Für Fans japanischer Rollenspiele ist Lost Odyssey ein Must-Have! Alle anderen, sollten vielleicht erst einmal bei einem Kollegen über die Schulter schauen...
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